Der MPPM Investmentprozess
Unser Investmentprozess basiert auf der eigenen fundamentalen Primäranalyse
Fundamental heißt, wir orientieren uns bei der Investitionsentscheidung nur an den wirtschaftlichen Daten des Unternehmens und um das Unternehmen herum. Die technische Analyse der Aktie oder des Aktienmarktes (Charts) oder der Stimmung (Nachrichtenlage, Put-Call-Ratio, Trends und Themen) sind deutlich nachgelagert. Primäranalyse heißt, wir schauen uns das Unternehmen selbst auf Managementebene an, sprechen mit den Entscheidungsträgern des Unternehmens, und bekommen so Informationen und einen unverfälschten Einblick aus erster Hand.
Der Investmentprozess von MPPM lässt sich in 7 Schritte einteilen
1. Analyse des Geschäftsmodells
Bei diesem anspruchsvollen ersten Schritt geht es darum zu verstehen, was das Unternehmen tut, wo seine unternehmerische Idee liegt, wie diese in Produkte und Leistungen umgesetzt wird, welche Vorteile gegenüber der Konkurrenz bestehen, wie nachhaltig die aktuelle unternehmerische Situation ist, ob viel investiert werden muss, um weiter zu wachsen oder gar nur die Marktstellung zu halten. Zudem gilt es, die Abhängigkeiten des Geschäftsmodells von konjunkturellen Entwicklungen, staatlichen Entscheidungen und Gesetzen, Preisentwicklungen, Modetrends und technischen Innovationen zu erkennen.
Idealerweise unterliegt ein Geschäftsmodell keinen externen Einflussfaktoren: Das Unternehmen hat sich mit der Umsetzung seiner unternehmerischen Idee und den hieraus resultierenden Produkten den Markt selber geschaffen, die Nachfrage nach diesen Produkten ist von der allgemeinen Konjunkturentwicklung unabhängig und sie sind schwer zu ersetzen. Es besitzt eine führende Marktstellung oder ist der Innovator der Industrie. In beiden Fällen zeichnet es sich durch stabile oder wachsende Marktanteile aus. Besitzt das Unternehmen die Stellung als Kosten-, Preis- oder Innovationsführer in der Industrie, verbindet sich das in der Regel mit überdurchschnittlicher Rentabilität. Der Markteintritt in die Industrie ist schwierig oder unmöglich, da eine Nachahmung technisch zu anspruchsvoll ist und / oder durch Patente verhindert wird, die Investitionen insgesamt zu hoch oder die Vertriebswege besetzt sind.
Die Größe des Unternehmens und der Industrie ist kein entscheidender Faktor. Ein Nischenmarkt mit schwierigem Markteintritt, in dem die Bestandsunternehmen konstante Marktanteile und gute Rentabilität besitzen, kann sehr lukrativ sein.
Weiteres Augenmerk ist auf das Umfeld von Unternehmen und Industrie zu richten. Hierbei sind Anbieter- und Nachfragestrukturen zu untersuchen und die Fragen zu beantworten, ob es sich um Monopole, Duopole oder Oligopole handelt – jeweils mit ihren Auswirkungen auf die Wettbewerbs- und Preisverhältnisse.
In der Praxis sind Reinformen selten anzutreffen. Der genauen Herausarbeitung der Vor- und Nachteile eines Geschäftsmodells kommt somit eine entscheidende Rolle zu, wobei auch Informationen von Industrieverbänden, Behörden, Kunden, Konkurrenten oder Zulieferern nützlich sind.
2. Betriebswirtschaftliche Umsetzung des Geschäftsmodells
Hier wird nach klassischen Teilbereichen der allgemeinen Betriebswirtschaft analysiert, wie das Geschäftsmodell realisiert wurde. Vertrieb, Produktion, Investitionen, Forschung und Entwicklung, Organisation, Kostenstrukturen, Ertragselastizitäten, Skaleneffekte, Leistungs- und Wertgenerierung sind sorgfältig zu untersuchen, um letztlich die Vorteilhaftigkeit des Geschäftsmodells und dessen Umsetzung auf der betriebswirtschaftlichen Ebene herauszuarbeiten und bewerten zu können.
3. Management
„Ein Geschäftsmodell sollte so gut sein, dass es auch von einem Depp geführt werden kann. Denn eines Tages könnte es wirklich passieren, dass dieser Umstand eintritt, und dann sollte sich Ihr Investment nicht negativ entwickeln.“ Sinngemäß hat Warren Buffett ein ideales Geschäftsmodell so beschrieben. Da allerdings auch dies in Reinform sehr selten anzutreffen ist, kommt der Qualität des Managements nach unserer Überzeugung eine hohe Bedeutung zu. Durch den persönlichen Kontakt mit den Entscheidungsträgern des Unternehmens und unsere lange Berufserfahrung haben wir die Möglichkeit, diese Qualität genau zu überprüfen.
4. Analyse der Finanzkennzahlen
Anhand der Geschäfts- und Quartalsberichte arbeiten wir die Historie der Unternehmen in Tabellenform auf. Hierbei analysieren wir Kostenstrukturen, Rentabilitätskenngrößen, Wachstums- und Veränderungsraten, Wertkreierung, Cash-Flow-Generierung, sowie Bilanzqualität und -potential. Diese „Hausaufgaben“ sind die Grundlage für den Prognose- und Bewertungsteil des Investmentprozesses.
5. Prognose der wichtigsten Leistungsparameter
Die Analyse der vergangenen Finanzkennzahlen erlaubt die Prognose der künftigen Entwicklungen für einen sinnvollen Zeitraum. Eine Prognose bleibt allerdings immer abhängig vom Geschäftsmodell. Einige Unternehmen haben sehr transparente Geschäftsentwicklungen, die lange Prognosezeiträume erlauben, andere dagegen unterliegen vielen unkalkulierbaren externen Einflüssen, die selbst eine Schätzung für die nächsten 3 Monate schwierig machen. Hier fließen dann auch volkswirtschaftliche Prognosen ein, von branchenspezifischen Betrachtungen bis zu globalen Entwicklungen. Aber auch Währungsentwicklungen, Rohstoffpreise, Lohnentwicklungen usw. müssen antizipiert werden. Als Resultat erhält man die Wertgenerierung des Unternehmens im Prognosezeitraum, was die Grundlage für die Bewertung des Unternehmens ist.
6. Bewertung
Die bisher erarbeiteten Erkenntnisse und Prognoseergebnisse fließen in die Bewertung des Unternehmens ein. Hierbei wird für jedes analysierte Unternehmen ein „fairer Wert“ ermittelt. Neben der Qualität der Erkenntnisse und Prognoseergebnissen ist das richtige Bewertungsmodell von entscheidender Bedeutung für die Aussagekraft des zu ermittelnden fairen Wertes. Hierbei hilft die Tätigkeit als Aktienanalyst bei renommierten Investmentbanken, wo wir nicht nur als „Sellside Analyst“ sondern auch als begleitender Analyst von Börsengängen sehr viel mit sämtlichen – sinnvollen und weniger sinnvollen – Bewertungsmethoden und -ansätzen zu tun hatten.
Es gibt nach unserer Auffassung immer nur ein richtiges Bewertungsmodell für ein Unternehmen. Es muss alle relevanten Erfolgsfaktoren und Parameter beinhalten, die dem Geschäftsmodell des Unternehmens anhaften. Ist dies nicht der Fall, resultieren hieraus eventuell erhebliche Ungenauigkeiten bei dem ermittelten Wert. Entsprechend machen wir uns stets Gedanken bei der Festlegung des spezifischen Bewertungsmodells. Wir lassen unsere Erkenntnisse aus der Analyse des Geschäftsmodells und dessen betriebswirtschaftlicher Umsetzung hierbei einfließen. Gegebenenfalls modifizieren wir klassische Modelle wie Kurs-Gewinn-Verhältnis, Discounted Cash Flow, Economic Value Added, Enterprise-Value-Relationen, Embedded Value, Appraisel Value, Buchwert, Return on Capital Employed (ROCE) und noch einige mehr, um das richtige Bewertungsmodell zu finden.
Für alle Unternehmen, in denen wir investiert sind, sowie für die meisten Unternehmen aus unserem Investmentuniversum ermitteln wir auf diese Art und Weise den fairen Wert.
7. Investmententscheidung
Ist der faire Wert ermittelt, wird dieser mit der aktuellen Börsenbewertung verglichen. Aus der Differenz ergeben sich die Performancechancen. Liegt die Börsenbewertung 20 oder mehr Prozent unter dem von uns ermittelten fairen Wert, kommt die Aktie dieses Unternehmens als Investment in Frage. Zunächst wird die Performancechance aber noch risikoadjustiert. Hierbei wird der Grad der Unsicherheit berücksichtigt, der den fairen Wert beeinflussen kann. Dies ergibt sich wiederum aus dem Geschäftsmodell und dessen Umsetzung, teilweise auch aus der Qualität des Managements, aber gegebenenfalls auch aus dem Umstand, dass unser Know-how bei diesem Unternehmen noch nicht optimal ist. Aus den Ergebnissen unserer Analyse folgt für die von uns analysierten Unternehmen eine Rangfolge nach risikoadjustierten Performancechancen. Nach dieser Rangfolge investieren wir, und zwar in die größte Chance zuerst und mit dem größten Portfoliogewicht, bis unser Portfolio mit 25 bis 35 Werten gefüllt ist. Nach dieser Methode verkaufen wir auch wieder. Ist der faire Wert durch die Börsenbewertung erreicht, wird verkauft. Dies kann auch schon vorher erfolgen, wenn die positive Kursentwicklung einen Großteil der Performancechance realisiert hat und andere Werte nunmehr eine höhere risikoadjustierte Performancechance bieten.